Die KI-Verordnung der Europäischen Union
Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer größere Rolle in unserem täglichen Leben. Und sie verändert die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten. In der Produktion, im Kundenservice oder bei der Analyse von Geschäftsdaten – KI eröffnet neue Chancen, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich.
Um sicherzustellen, dass KI-Systeme verantwortungsvoll genutzt werden und die Rechte der Bürger geschützt bleiben, hat die Europäische Union die sogenannte KI-Verordnung eingeführt. Diese Verordnung – offiziell als „Verordnung zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für Künstliche Intelligenz“ (auch „EU AI Act“ genannt) bekannt – soll einheitliche Regeln schaffen und damit den Einsatz von KI in der EU regulieren.
Hintergrund der KI-Verordnung der EU
Warum brauchte es eine EU-weite Verordnung zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz?
Weil eer Einsatz von KI nicht nur Chancen bietet, sondern auch Risiken birgt. Insbesondere hinsichtlich Datenschutz, Transparenz und ethischer Verantwortung. Die KI-Verordnung wurde eingeführt, um die Entwicklung von vertrauenswürdiger KI in Europa zu fördern und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Rechte und Freiheiten der Bürger geschützt werden.
Die Idee einer KI-Regulierung entstand bereits vor einigen Jahren, als die Europäische Kommission erkannte, dass klare Regeln erforderlich sind, um Innovation zu fördern und Missbrauch zu verhindern.
Seit den ersten Diskussionen im Jahr 2018 hat die Verordnung zahlreiche Entwicklungsschritte durchlaufen. Im April 2021 wurde der Entwurf des EU AI Acts vorgestellt. Im Juni 2024 wurde schließlich sie als Verordnung 2024/1689 verabschiedet.
Zweck und Ziele der KI-Verordnung
Die Hauptziele der KI-Verordnung sind klar definiert: Sie soll die Rechte und Freiheiten der Bürger schützen und sicherstellen, dass Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll und ethisch eingesetzt wird. Dabei soll sie ein Gleichgewicht schaffen zwischen Innovation und Risikominimierung.
Ein weiteres Ziel der Verordnung ist es, das Vertrauen in KI-Systeme zu stärken. Denn viele Menschen stehen Künstlicher Intelligenz skeptisch gegenüber. Vor allem weil unklar ist, wie Entscheidungen von KI-Systemen getroffen werden. Transparenz und Nachvollziehbarkeit sollen hier Abhilfe schaffen und den Einsatz von KI für die breite Masse akzeptabler machen.
Die wichtigsten Inhalte der Verordnung
Die EU-KI-Verordnung teilt KI-Systeme in verschiedene Risikoklassen ein:
- minimales Risiko,
- begrenztes Risiko,
- hohes Risiko und
- inakzeptables Risiko.
Diese Einteilung hilft dabei, spezifische Anforderungen je nach Risikopotential des Systems festzulegen.
Systeme, die als inakzeptables Risiko gelten, sind in der EU grundsätzlich verboten. Dazu gehören beispielsweise Systeme, die „Social Scoring“ im Stile von Kreditbewertungssystemen nutzen, um das Verhalten von Menschen umfassend zu bewerten.
Für KI-Systeme mit hohem Risiko, wie zum Beispiel in der Gesundheitsversorgung oder bei der Personalauswahl, gibt es strenge Anforderungen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass diese Systeme transparent, sicher und fair sind. Hierbei spielt die Dokumentation und regelmäßige Überprüfung eine zentrale Rolle.
Deshalb ist beim Einsatz von KI-Systemen ein erster wichtiger Schritt stets ihre Klassifizierung, also die Einordnung in eine der genannten Gruppen. Unsere Software kann Ihnen helfen, diese Klassifizierung strukturiert durchzuführen und zu dokumentieren.
Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen (KMUs)
Die KI-Verordnung betrifft Großunternehmen, KMUs und andere Organisationen, die KI einsetzen.
Zwar gibt es Erleichterungen für kleinere Unternehmen, dennoch müssen KMUs bestimmte Verpflichtungen beachten, wenn sie KI-Systeme mit hohem Risiko entwickeln oder einsetzen. Zu diesen Verpflichtungen gehören die Dokumentation der verwendeten Daten und Algorithmen, die Gewährleistung der Transparenz der KI-Systeme und die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen.
Es gibt jedoch auch Chancen: Die Verordnung schafft klare Regeln und sorgt für mehr Sicherheit im Umgang mit KI.
KMUs können davon profitieren, da ihre Kunden mehr Vertrauen in KI-basierte Lösungen gewinnen. Außerdem eröffnet die Verordnung neuen Unternehmen die Möglichkeit, mit innovativen, regelkonformen Produkten auf den Markt zu gehen und somit Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
Konkrete Schritte für KMUs
Für KMUs, die bereits KI-Lösungen einsetzen oder dies planen, ist es wichtig, frühzeitig zu handeln.
Zunächst sollten Unternehmen eine Bestandsaufnahme ihrer KI-Systeme durchführen:
- Welche Systeme werden eingesetzt?
- Zu welchem Zweck werden sie genutzt?
- Welche Risikoklasse könnte auf die einzelnen Systeme zutreffen?
Anschließend sollten KMUs mit der Dokumentation der verwendeten Daten, Algorithmen und Entscheidungsprozesse beginnen.
Dies wird nicht nur durch die Verordnung gefordert, sondern hilft auch dabei, die Prozesse im eigenen Unternehmen besser zu verstehen und zu optimieren.
Bei Bedarf sollte Unternehmen externe Unterstützung hinzuzuziehen, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen erfüllt werden. Hilfe bieten Software-Tools wie unseres oder Berater, die sich auf KI-Prozesse spezialisiert haben.
Fazit
Die KI-Verordnung der EU ist mehr als nur eine bürokratische Hürde!
Sie stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer sicheren, fairen und transparenten Nutzung von Künstlicher Intelligenz dar. Für Unternehmen bedeutet die Verordnung zwar einen zusätzlichen Aufwand, sie bietet aber auch die Chance, das Vertrauen in ihre Produkte zu stärken und Wettbewerbsvorteile zu nutzen.
Indem KMUs die Anforderungen der Verordnung ernst nehmen und als Chance zur Optimierung ihrer eigenen Prozesse begreifen, können sie langfristig erfolgreich sein und von der zunehmenden Akzeptanz von KI profitieren.
Wichtig ist es, zügig in das Management der eigenen KI-Prozesse einzusteigen. Die Fristen laufen. Packen Sie es an.
Weiterführende Quellen und Ressourcen
Diese Ressourcen helfen Ihnen, die neuen Regelungen besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Ihre KI-Systeme sicher und regelkonform zu gestalten.